
Studien und Berichte
In loser Folge wird hier auf interessante Beiträge und Studien aus Wissenschaft und Forschung rund um das Thema Kindeswohl hingewiesen. Über einen Link kommen Sie jeweils zu den Originalveröffentlichungen oder Herausgebern.
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KID-PROTEKT - Kindzentrierte Psychosoziale Grundversorgung im ambulanten Sektor
Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
Ergebnisse und Auswertung liegen vor

Das Ziel von KID-PROTEKT ist es, die gesunde Kindesentwicklung trotz psychosozialer Belastungssituation in der Familie zu fördern. (...) Die bisher in der Regelversorgung bestehenden Routineuntersuchungen zur Schwangerenvorsorge sowie der Früherkennung von Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen sollen dabei um eine psychosoziale Belastungsanamnese erweitert werden. Sie ist das Kernstück der neuen Versorgungsform. Besonders belastete Familien sollen dadurch besser erkannt und beraten werden. (...) In einem empirischen Vergleich gegenüber der aktuellen Versorgung soll dieses lotsengestützte Verfahren auch mit einer Variante ohne systematische Einbindung der Jugendhilfe verglichen werden. Weiter im Text zur Studienbeschreibung...
Die Ergebnisse dieser Innovationsstudie wurden am 30. September 2021 auf dem Fachsymposium "Interkulturelle Aspekte in der Arbeit der Babylotsinnen" vorgestellt. Das Fachsymposion war eine Veranstaltung von Qulitätsverbund Babylotse e.V. und Senatsverwaltung Berlin, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung.
Nachzulesen sind die Ergebnisse des Innovationsprojekts KID-PROTEKT zum Beispiel im Monitor Versorgungsforschung vom 01.12.2021.
9.000 Schwangere und Familien hatten an der Studie drei Jahre lang teilgenommen. Dass "belastete Familien" profitieren, belegt die wissenschaftliche Begleitung "eindrucksvoll", aber auch, "reine Information nicht ausreicht".
KANTAR-Studie zu Babylotsen der Caritas: Eine wahre Hilfe für junge Familien – und in der Pandemie sehr gebraucht: "Wichtiges Instrument der Prävention"
Babylotsen: Wichtiges Instrument der Prävention
Babylotsen fragen Schwangere und Mütter schon in der Geburtsklinik: „Wie geht es weiter nach der Entlassung? Brauchen Sie noch was?“ Diese erste Kontaktaufnahme ist nicht nur für die Frauen selbst und ihre Familien eine große Hilfe, sondern auch für das Klinikpersonal: "95% der befragten Mitarbeitenden (Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Hebammen) in Kliniken mit Babylotsinnen erachten deren Einsatz als unabdingbar, für 97% stellen sie eine Entlastung dar. 84% der befragten Mitarbeitenden in Kliniken ohne Lotsenprogramm halten es für sinnvoll, ein solches einzuführen." Das ist ein Ergebnis der KANTAR-Studie, die im Auftrag der Caritas ausführliche Telefon-Interviews (Corona-Pandemie) mit 80 Babylotsen, 31 Müttern und 35 Klinikmitarbeitenden durchführte.
Bei den befragten Müttern handelt es sich um Mütter, die die erste Zeit mit dem Neugeborenen als belastend einschätzen. Im Rückblick sind 74% der Mütter, die in der Klinik Kontakt zu einer Babylotsin hatten, zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Klinikaufenthalt. Unter den Müttern, die keinen Kontakt zu einer Babylotsin hatten, liegt der Anteil bei 55%. Erstgebärende ohne Kontakt zu einer Babylotsin fühlten sich zu 50% schlecht auf die Entlassung aus der Klinik vorbereitet. Unter denen, die von einer Babylotsin begleitet wurden, waren es nur ein Fünftel.
Babylotsen: In der Pandemie noch mehr gebraucht
In der Pandemie wurden Babylotsinnen noch mehr gebraucht als vorher, denn den Müttern fehlte aufgrund der Kontaktbeschränkungen die familiäre Unterstützung. Sie waren untereinander schlechter vernetzt, viele Angebote fanden nicht statt. Als größte Herausforderung nannten die befragten Mütter den fehlenden Austausch und die Kontaktbeschränkungen. Auch die Betreuung der Geschwisterkinder sowie Corona-bedingte finanzielle Sorgen stellten bedeutende Herausforderungen dar.
93% der Mütter, die Kontakt mit einer Babylotsin hatten, halten fest: „Ich fühle mich mit meinen Fragen nicht allein gelassen, man hat mir zugehört“. 86% haben über die Babylotsinnen „wichtige Informationen erhalten“, 71% fühlen sich durch den Einsatz der Babylotsin „entlastet“. Ausnahmslos alle befragten Mütter können Babylotsinnen weiterempfehlen.
Babylotsendienste in der Corona-Pandemie –Stresstest bestanden!
Das Babylotsen-Programm der Frühen Hilfen gibt es in Deutschland seit 2007 und wird von und innerhalb der Caritas "als spezifisches Angebot Prävention vorgehalten.... In der Pandemie kamen für die Eltern in der von Unsicherheiten geprägten Entbindungssituation zusätzliche Unsicherheiten hinzu. Und die Babylotsendienste mussten eine zusätzliche Bewährungsprobe bestehen. Uns war es wichtig zu untersuchen, ob und wie diese Bewährungsprobe bestanden werden konnte. Wir wollten wissen, ob für die Babylotsendienste das gilt, was wir von manchen anderen unserer sozialen Angebote schon sagen können: Corona hat gezeigt, was gesellschaftlich funktioniert und was unabdingbar gebraucht wird", so Eva Maria Welskop-Deffaa, Vorstand Sozialpolitik des Deutschen Caritasverbandes im Pressegespräch am 10. Juni 2021 zur Vorstellung der Studie in Berlin.
Ihr Fazit: Babylotsen-Programme müssen erweitertert und verstetigt werden. „Es ist endlich an der Zeit, dieses wichtige Angebot [der Babylotsen] in der Fläche zu etablieren und es auf eine nachhaltige Finanzierungsbasis zu stellen. Hier sehen wir jetzt die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder und den Bundesgesundheitsminister in der Pflicht. (...) Bis 2024 sollte dieses Angebot flächendeckend in allen Geburtskliniken vorhanden sein.“
Die vollständigen und detaillierten Informationen zur und aus der KANTAR-Studie im Auftrag der Caritas finden Sie hier:
- Pressegespräch Babylotsinnen in der Pandemie – Statement von Frau Eva Maria Welskop-Deffaa, Vorstand Sozialpolitik des Deutschen Caritasverbandes
- Caritas-Pressemitteilung vom 10. Juni 2021
- Präsentation Befragungsergebnisse der KANTAR-Studie "Mütter mit Neugeborenen und Babylots_innen in der Pandemie" (PDF 15,9 MB)
- KANTAR, ein internationales Marktforschungsinstitut
Bericht zum Interprofessionellen Symposium "Medizinische und psychosoziale Herausforderungen rund um die Geburt" und Abschiedssymposium für OÄ Dr. Christine Klapp am 29. Februar 2020, Charité Virchow Campus

Am 29. Februar 2020 fand in der Charité Berlin eine Interprofessionelle Tagung mit dem Thema "Medizinische und psychosoziale Herausforderungen rund um die Geburt" statt. Sie war gleichzeitig ein Abschiedssymposium für unsere langjährige Oberärztin Dr. med. Christine Klapp in der Geburtsmedizin am Charité Virchow Campus. Ihre Arbeitsschwerpunkte waren und sind Psychosomatik in Krisensituationen belasteter Schwangerer und Mütter, Diabetes in der Schwangerschaft und minderjährige Schwangere. Aufgrund ihrer Initiative und Beharrlichkeit konnte 2012 das "Präventionsprojekt Babylotse der Charité" auch in Berlin etabliert werden.
Zum Seminar für Ärztinnen und Ärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Pädiatrie, Neonatologie, Psychiatrie, Psychosomatik sowie für Hebammen, Babylotsinnen, (Kinder-)Krankenpfleger/innen und für Vertreter/innen aus sozialen Berufen und Beratungsstellen hatte Prof. Dr. Wolfgang Henrich, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin, Charité Berlin, eingeladen (Programm ansehen).
Lesen Sie einen Kurzbericht zur Interprofessionellen Tagung sowie einen Dank an Fr. ÖÄ Dr. Christine Klapp von Dr. Ulrich Frei zum Symposium auf Facebook.
Studie zur "Effektivität des Babylotsen-Unterstützungsangebotes an psychosozial belastete Mütter und ihre Kinder und Familien" in PubMed veröffentlicht, 22.08.2019
225 bzw. 157 Familien nahmen 2013 an der vergleichenden Studie teil. Ziel der Untersuchung waren die Auswirkungen eines perinatalen Vorbeugeprogramms, das signifikant psychosozial belasteten Müttern und Familien angeboten wird. Die Frage war: Wie effektiv ist das frühe Unterstützungsprogramm Babylotsen-Plus für sie?
Unter dem Titel "How effective is the early support program Babylotse-Plus for psychosocially burdened mothers and their infants? A comparative intervention study" hat PubMed online am 22.08.2019 die Ergebnisse der Studie veröffentlicht.
Kurzinfo zum Artikel (in Englisch; auf der Seite nach unten scrollen)
Vollständiger Artikel (in Englisch)
Entbindungen und Geborene – aktuelle Zahlen der Berliner Gesundheitsberichterstattung (29.9.2018)
In der Publikation "Entbindungen und Geborene" werden Daten der geburtshilflich gynäkologischen Statistik ausgewertet. Hierzu liefern die Berliner Geburtskliniken sowie die freiberuflich in Berlin tätigen Hebammen und die Geburtshäuser Daten zu Entbindungen und den geborenen Kindern in Berlin. Dargestellt werden die zeitliche Entwicklung der Entbindungszahlen sowohl im klinischen als auch im außerklinischen Bereich sowie die Art der Geburt. Für die Analyse der geborenen Kinder nach Geschlecht und Geburtsgewicht erfolgte erstmalig eine Kooperation mit dem Lenkungsausschuss Qualitätssicherung Berlin (QBB) und Herrn Prof. Dr. Bührer, Direktor Klinik für Neonatologie Charité – Universitätsmedizin Berlin. Daten aus der Qualitätssicherung der Berliner Krankenhäuser konnten zur inhaltlichen Ergänzung der vorliegenden Auswertung gewonnen werden.
Die Publikation "Entbindungen und Geborene" ist die dritte Veröffentlichung in der neuen Reihe KURZ INFORMIERT der Berliner Gesundheitsberichterstattung und ist am 29.9.2018 erschienen. Dort können Sie die 5-seitige Publikation herunterladen.
Aufklärungskampagne "Schütteltrauma" 2017 nach repräsentativer Befragung durch NZFH
Aufklärungskampagne von Bündnis gegen Schütteltrauma und Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) Wie hoch der Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung zum Schütteltrauma ist, zeigt eine aktuelle Repräsentativbefragung des Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH): Nur 79 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass man Babys niemals schütteln darf; 24 Prozent meinen irrtümlicherweise, dass Schütteln einem Baby nicht schade. Und deutlich weniger Männer als Frauen kennen die Strategie zur Impulskontrolle, die das NZFH auf den Materialien bewirbt. Plakat, Flyer, Film und die Internetseite elternsein.info zeigen den Eltern Wege auf, mit der Situation besser umzugehen.
NZFH-Kurznachrichten 18/2017.
Zwischenbilanz 2017: Ein Jahr Berliner Kinderschutzambulanzen
2017 wurde anlässlich des einjährigen Bestehens der Kinderschutzambulanzen Berlin ein Zwischenfazit gezogen. Dieses wurde unter anderem in folgenden Publikationen vorgestellt:
"Kindeswohl gefährdet" Ein Jahr Kinderschutzambulanzen. Fachleute untersuchten im ersten Jahr 366 Kinder, die möglicherweise misshandelt oder vernachlässigt wurden. Jeder dritte Verdacht bestätigte sich. taz, 15.05.2017
"Ein Jahr Kinderschutzambulanzen in Berlin – eine Zwischenbilanz", Berliner Ärzte 5/2017
Evaluation des Babylotse-Plus-Screeningbogens, veröffentlicht im Bundesgesundheitsblatt 10/2016

Die Untersuchung des einfachen Instruments zur Identifizierung psychosozial belasteter Eltern von Neugeborenen der Berliner Charité wurde von Silvia Fisch, Theresa Keller, Nurina Nazmy, Ulrike Stasun. Thomas Keil, Christine Klapp vorgenommen. Ziel war es, die diagnostische Genauigkeit eines perinatal eingesetzten, einfachen Screeningbogens zur Identifizierung psychosozial belasteter Familien zu evaluieren.
Diese spezielle Anamnese anhand eines Anhaltsbogens (im Forschungsprojekt "Babylotse-Plus-Screeningbogen" genannt) bildet die Grundlage für die Unterstützungsangebote der Babylotsen der Charité an die Eltern (siehe dazu Über die Babylotsen der Charité).
Für alle Geburten der Berliner Charité im Zeitraum 1.1.–31.8.2013 füllte medizinisches Personal im Rahmen des Projekts Babylotse-Plus einen 5‑minütigen Screeningbogen mit 27 Items aus. Ein daraus resultierender Summenscore ≥3 wurde als „auffällig“ definiert. Anschließend erfolgte zur genauen Erfassung der familiären Ressourcen und möglicher psychosozialer Belastungen ein einstündiges, standardisiertes Elterninterview, welches als Referenzstandard für die Evaluation des Screeningbogens verwendet wurde.
Der Artikel zur Untersuchung und ihre Ergebnisse können im Bundesgesundheitsblatt 10/2016 nachgelesen und als PDF heruntergeladen werden.